Fast jede Katze ab einem Alter von acht Jahren leidet an einer Zahnerkrankung. Dem Besitzer fällt dieses Problem erst häufig nur dann auf, wenn das Tier die Begleiterscheinungen (z.B. unangenehmer Maulgeruch) aufweist oder das ihm gegebene Futter verweigert. Meistens sind das schon die fortgeschrittenen Stadien der Krankheit. Die Anfangsstadien bleiben von dem Katzenbesitzer oft eine lange Zeit unerkannt, da die Katze ihre Zahnprobleme gut verbergen kann.


Oft führen die Erkrankungen von Zahnfleisch, Zahnhalteapparat und resorptive Veränderungen der Zähne zu systemischen Folgeerkrankungen wie Leber- und Nierenerkrankungen oder Entzündung der Herzinnenhaut.
Jede Katze mit Verdacht auf Zahnprobleme sollte einem Tierarzt vorgestellt werden. Meistens wird die Maulhöhle bei einer Jahresimpfung untersucht. Bei Auffälligkeiten im Bereich der Zähne oder Zahnfleisch wird ein Termin für weitere diagnostische und ggf. hygienische Maßnahmen vereinbart.
Dazu gehören im ersten Schritt die vollständige Untersuchung der Maulhöhle (nach der Zahnsteinentfernung mittels eines Ultraschallgerätes in Narkose), Sondierung aller Zähne und die Politur der Zahnoberflächen.
Im zweiten Schritt folgt dann eine spezielle dentale röntgenologische Diagnostik als wichtigste Ergänzung zur klinischen Untersuchung. Auf den Röntgenbildern kann der Tierarzt den Zustand der Zahnwurzeln, des Zahnhalteapparats und der Kieferknochen beurteilen.
Bei bestätigten Zahnerkrankungen ist es wichtig, die Blutuntersuchung auf Nieren- und Leberwerte durchzuführen, da die Prognose und weitere Behandlung davon stark abhängig sind.
Folgende Symptomen deuten auf eine Maul- oder Zahnerkrankung hin:
- Maulgeruch
- Probleme beim Kauen (z.B. einseitiges Kauen, Vermeidung von Trockenfutter, Kauartikel usw.)
- Reiben der Schnauze mit Pfote oder auf dem Boden
Es ist aber auch möglich, dass die an Maulproblemen leidende Katze unspezifische Symptome zeigt, wie Gewichtsverlust, Apathie, wenig oder kein Appetit, oder Fellveränderungen. In vielen Fällen merkt der Tierbesitzer leider gar keine Auffälligkeiten bei seinem Tier.
Die häufigsten Maulprobleme der Katze:
- Resorptive Läsionen (RL), früher FORL
- Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
- Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats)
- Gingivo-Stomatitis (Entzündung der Zahnfleisch und Maulschleimhaut)
- Zahnfrakturen (Brüche der Zähne)
- Maultumoren
- Zahnwechselprobleme
- Juvenile Gingivahyperplasie (übermäßiger Wachstum von Zahnfleisch bei jungen Katzen)
- Zahn- und Kieferfehlstellungen
- Kieferfrakturen (Brüche des Kiefers)
In den nächsten Veröffentlichungen unserer Serie gehen wir genauer auf jede dieser Krankheiten ein und schauen uns verschiedene interessante röntgenologische Befunde an.